Es war im Jahr 1993, die Hilfstransporte rollten zu Sora Zita und Bischof Josef Tempfli, als sich unser Herr Pfarrer Leopold Haslinger mit der Bitte an mich wandte, ich möge doch Pater Anton Gots im Krankenhaus besuchen, da er mich sprechen möchte. Er erzählte mir, dass Pater Anton der Begründer des Dorfes Altenhof am Hausruck, ist. Da ich Pater Anton noch nicht kannte, stellte sich mir die Frage, was er von mir will und warum gerade ich zu ihm kommen sollte. Zum Zeitpunkt meines Besuches bei Pater Anton hatte er große Schmerzen und diese schienen ihn nicht daran zu hindern, Pläne für seine Zukunft zu machen. Er sagte damals, er werde nach Ungarn gehen um in Nyíregyháza ein Kloster für die Romamission zu errichten und er könne jede Hilfe dabei gebrauchen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon mit unserer Aktion „Oradea“ ausgelastet und ich hatte nach noch mehr Arbeit so gar kein Verlangen. Pater Anton hat es scheinbar bemerkt und gab mir eine Mappe mit der Bitte, ich möge diese lesen und damit tun was ich wolle. Zeitgleich lernten wir den Schiedlberger Helferkreis und die Losensteinleitner St. Kamilusgruppe kennen und daraus wurde ein sehr erfolgreiches Helferteam.




„Hilfe für arme- und 

kranke Menschen und 

für Kinder in Not“


Unsere Lager füllten sich meist schneller, als wir abtransportieren konnten, und so wurde der Ruf meiner Helferfrauen immer lauter, dass wir uns doch nach neuen Abnehmern der Hilfsgüter umsehen sollten. Und so nahm ich Pater Antons Mappe zur Hand und suchte mir eine Adresse nähe Òzd. Eine kleine Stadt in Nordungarn, in der Nähe der slowakischen Grenze und sendete sogleich ein Fax an die Egyházmegyel Karitász; 3600 Ózd, Hungary. Es meldete sich der damalige Caritasdirektor Laszlo Kaulitsch und bat um Unterstützung für seine Projekte „Romaseelsorge und Errichtung einer neuen Kirche“, für seine große Kirchengemeinde. Dazu eröffnete er einen Secondhandshop unmittelbar neben der Baustelle dieser Kirche. 

In unserer Gruppe war niemand da, der ungarisch sprechen konnte, daher waren wir immer auf einen Dolmetscher angewiesen. Zum Glück war ein solcher in der Pfarrgemeinde in Ózd. Gergely Kovács, war ein junger Bursche,  der ein Deutschstudium absolvierte und für uns immer zur Stelle war, wenn wir ihn brauchten. Der Caritasdirektor sprach englisch und damit funktionierte die Kommunikation sehr gut. 

Es entstand eine sehr gedeihliche Zusammenarbeit mit dieser Gruppe. Im 14 tägigen Rhythmus holten unsere Freunde aus Ózd die Hilfgüter in Aschach ab. Wegen der langen Fahrtstrecke übernachtete mein Freund Janos German und sein Sohn immer bei meiner Familie. Aber es passierte einige mal, dass mitten in der Nacht die Türglocke läutete und der Caritasdirektor Laszlo K. vor der Tür stand und um eine Übernachtungsmöglichkeit bat, da er von einer Dienstreise aus Norddeutschland kam und schon zu müde war, für die Weiterreise in seine Heimat. 

Ein weiteres Projekt nähe Ózd war ein Caritas-Seniorenheim in Susa, dessen Leiter mein Freund Janos-Patschi, wie wir in liebevoll nannten, war. Mit den Hilfsgütern aus Aschach wurden folgende Projekte betrieben. Verkauf der hochwertigen Ware im Secondhandshop zur Mitfinanzierung der neuen griechisch-unierten Kirche in Ózd;  Roma- und Armenhilfe mit der Restware, und mit bedarfsbezogenen Hilfsgütern das Seniorenheim in Susa. Fast die gesamte Einrichtung des ehemaligen Altersheimes in Garsten befindet sich im ersten privaten Seniorenheim in Susa.


In dieser Zeit ersuchte uns die Mutter unseres Dolmetschers, Frau Kovacs, um Hilfe. Sie war damals die Leiterin einer Psychiatrischen Klinik „BATTAÁNY ILONA“ in DÀKA. 

Mit Frau Kovacs richteten wir die ersten 3 Häuser für betreutes Wohnen in Ungarn ein. Alle Einrichtungsgegenstände stammten aus Aschach. Für die Psychiatrie lieferten wir neue Krankenbetten, die für die Heimbewohner und das Personal eine große Erleichterung ihrer Arbeit ermöglichte. Kinderbekleidung gab sie bei Nichtbedarf an Kinderheime weiter. 

Damals sammelte die Helfergruppe St. Kamillus ebenfalls Hilfsgüter und unterstützte uns, in dem sie die Transporte nach Dáka und Ózd, organisierte. Die Situation für die Heimbewohner und des Personals verbesserte sich zusehends und dieses förderte den Neid. Nach einer weiteren politischen Wende in Ungarn wurde Frau Kovács von ihrer Funktion, wegen der Zugehörigkeit bei der falschen Partei, abgesetzt. 

An dieser politischen Dummheit und Arroganz leidet die ungarische Bevölkerung bis heute. 

Zwei Hilfslieferungen erfolgten an die Caritas Budapest und der 

Sozial- und Kulturrat der Gemeinde Olaszliszka an der Theiß holte ebenfalls mehrmals Hilfsgüter nach einer Hochwasserkatastrophe, bei uns ab.    

fsch